Die deutsche Übersetzung ist nicht weniger beeindruckend: Vom grünen Kessel bis in den Höllenkessel. Für diese Wanderung solltest du auf jeden Fall einen Tag einplanen. Denn die ein und anderen schönen Plätze lassen sich hier ausfindig machen, wo man gemütlich Zeit verbringen kann. Zumindest, wenn man nicht vom Regenschauer überrascht wird. Daher ziehe dir bei stabilem, warmen Wetter ruhig deine Badesachen unter. Mutige bekommen hier nämlich die Gelegenheit in einem eiskalten, kleinen See am Fuße eines Wasserfalls zu schwimmen.
Der Startpunkt ist in Queimadas. Hier befindet sich ein Rasthaus, bei dem man entweder zu Beginn gemütlich speisen kann, oder eben nach getaner Arbeit, ganz wie es dir beliebt. Bei dieser Wanderung solltest du unbedingt eine gut funktionierende Taschenlampe immer griffbereit dabei haben. Ohne wird es schwierig in den ellenlangen, düsteren Tunneln.
Vom Parkplatz Queimadas aus führt der Weg an einem Ententeich vorbei bis zu einer kleinen Holzbrücke. Von hier aus weißt ein Schild den Wanderweg PR 9 zum Caldeirão Verde aus. Anfangs ist der Weg recht breit, doch das ändert sich schnell. Immer entlang der Levada geht es an steilen Abhängen vorbei. Die Vegetation ist hier allerdings oft so übrig und verdeckt den Blick ins tiefe, dass eigentlich kein Schwindelgefühl aufkommen kann.

Aber eeeeeeggggaaaaaal. Ich habe mich getraut, dort zu baden. Die anderen nicht, ha!
Nach dieser Verschnaufspause ging es dann für uns weiter. Als nächstes durchquerten wir einen Tunnel nach dem anderen. Immer mit gebeugten Oberkörper um bloß nicht mit dem Kopf irgendwo gegen zustoßen. Zur Sicherheit, und weil ich es mal irgendwo gelesen oder gehört habe, hielt ich einen Arm immer mit Abstand vor meinem Kopf, sodass meine Hand zunächst gegen ein eventuelles Hindernis stoßen würde, bevor mein Dickschädel dran wäre. Ich muss sagen, dass hat wunderbar geklappt, mein Schädel blieb heil.
Der Wanderweg endet im Caldeirão Verde - dem grünen Kessel. Eine Schlucht mit senkrechten Felswänden, die von allerlei Farnen und Pflanzen geschmückt sind. Der Weg führt direkt weiter auf den Wanderweg Caldeirão do Inferno - dem Höllenkessel. Hier erwarten dich wieder jede Menge Tunnel, Tunnel und noch mehr Tunnel.
Irgendwo unterwegs, zwischen zwei Tunneln, stürzt ein kleiner Wasserfall auf dem Levadaweg. Hier musst du hinter dem Wasserfall entlang gehen, um den Wanderweg weiter zu folgen. Die weiteren Tunneln bieten mit einigen Fenstern und Galerien, die in die Außenwand der Tunnel gehauen wurden, wunderschöne Ausblicke auf die grünen, mit Pflanzen überwucherten, Canyonwände.
Irgendwann scheint man das Ende des Wanderwegs erreicht zu haben. Mitten in einer Schlucht stürzt sich links ein Wasserfall in die Tiefe, direkt daneben ein zweiter, während unmittelbar vor dir zwei Metalbrücken zu einem Wassrebecken führen und rechts der Canyon beginnt (oder endet, je nachdem). Dieses Fleckchen ist wirklich atemberaubend und ich wusste gar nicht wo ich zu erst hinsehen sollte. All diese beeindruckende Natur konnte ich auf keines meiner Fotos bannen. Beinahe wären wir hier schon umgedreht, wie ein anderer einsamer Wanderer der kurz nach uns diese Sackgasse erreicht hatte.
Dann aber, entdeckte ich hinter der zweiten Brücke beim Wasserbecken einen merkwürdigen weißen Felsen, der gar kein Felsen war. Es war ein riesiger Zement- oder Betonklotz der einen Durchgang versperrte. Ein Blick durch einen schmalen Spalt ließ mich eine Treppe erkennen, die direkt in einen Tunnel führte. Mein Herz klopfte schneller. Durfte man hier hindurch oder war dieser Punkt etwa schon der Höllenkessel? Wie eine Hölle sah dieser schöne Ort nun wirklich nicht aus. Ein Blick in meinen Wanderführer verriet mir, man musste hier wirklich weiter. Nach einem kurzen zögern entschieden der Mann und ich, dass wir es versuchen wollen. So quetschten wir uns durch den engen Spalt. Wieder mussten wir durch so einige Tunnel hindurch. Und irgendwann waren wir da. Wir standen im Höllenkessel.
Felswände so steil und hoch wie ein Wolkenkratzer umsäumen eine runde Schlucht. Den Kopf mussten wir weit in den Nacken legen, um das Ende der Wände zu erkennen. Ein beeindruckender Ort, der mich wieder einmal leerte, wie klein wir Menschen doch im Grunde sind.
Nach einem kleinen Picknick, machten wir uns gestärkt auf den Rückweg. Zwar ist diese Wanderung kein Rundweg und man muss unweigerlich denselben Weg zurück wie hin, dennoch haben wir durch den Perspektivenwechsel noch einmal viele schöne Ausblicke genießen können.
Das klingt nach einer wundervollen und abenteuerlichen Wanderung! Und ich bewundere wacht deinen Mut, in so Kalten Wasser zu schwimmen - denn ich friere schon in Schwimmbädern so erbärmlich, dass ich da nicht mehr hingehe :(
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Vielleicht war ich in diesem Moment auch einfach nur ein bisschen wahnsinnig ;D
LöschenLieben Gruß 😊
Oh wow das ist ja mal ein Erlebnis gewesen! Ich selbst war auch schon auf Madeira, aber dort noch nicht. Klingt wirklich toll und ein Wasserfall ist immer ein Highlight!
AntwortenLöschenVielen Dank für deine lieben Worte zu meinem April ;)
♥
Jap, dass stimmt. Da hast du recht! 😊
LöschenWow, was für tolle Bilder. Das klingt nach einem wundervollen und unvergesslichen Abenteuer. Mein Freund und ich sind vor 2 Jahren mit dem Rucksack durch Portugal gereist und wir haben uns unheimlich in dieses schöne Land verliebt. Madeira fehlt uns allerdings noch. Ein weiterer Punkt auf unserer Must-Do-Liste ;-)
AntwortenLöschenCool, eine Rucksackreise ist noch viel intensiver, da kann man das Land und die Leute noch viel besser kennenlernen. Ich finde das großartig!
LöschenViele Grüße, nossy
das hört sich echt ganz großartig an, besonders der teil mit dem bad im eiskalten see unter dem wasserfall! herrlich!!
AntwortenLöschenDas war es auch! 😊
LöschenLieben Gruß,
nossy